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Besuch beim Theater-Festival

Bereits in der Antike wurden politische Themen auf der Theaterbühne verhandelt. Die Verbindung von Politik und Theater ist daher eine naheliegende Zielsetzung des Festivals „Politik im Freien Theater“ der Bundeszentrale für politische Bildung, das von den Klassen 9C und 9E am Freitag, dem 30. September, besucht worden ist.

Die Klassen besuchten das Festival im Rahmen der Kultur- und Ausflugstage am Gymnasium Römerhof zusammen mit ihren Klassenlehrerinnen, Frau Schlink und Frau Karavidas. Sie waren in der Vorstellung „Kaffee mit Zucker?“ von Laia RiCa im Schauspiel Frankfurt zu Gast. Das Performance-Stück war abwechslungsreich gestaltet und griff die koloniale Geschichte von Kaffee und Zucker, also eine fächerübergreifende Thematik aus den Bereichen Geschichte, Ethik sowie Politik und Wirtschaft, auf. Der Besuch einer Theatervorstellung bildete zudem eine wichtige Grundlage für die Beschäftigung mit Theater und Drama im Rahmen des Deutsch-Unterrichts in diesem Schuljahr.

Bei der Inszenierung handelte es sich um biografisches Theater, weil die Performerin ihre eigene Biografie in Form von Anekdoten preisgab. Ein Leben zwischen El Salvador und Berlin mit einem spanischen Vater und einer Mutter indigener Abstammung. Darüber hinaus wies das Stück dokumentarische Elemente auf, da authentische Ton- und Videosequenzen über die diskriminierenden Gesetze gegen die indigene Bevölkerung eingespielt wurden. Die beiden titelgebenden Materialien Kaffee und Zucker tauchten in verschiedenen Aggregatzuständen auf der Bühne auf. So formte die Spielerin beispielsweise aus Zuckerwatte eine Maske.

Vorbereitet wurde der Theaterbesuch durch einen Workshop, welcher am Mittwoch, dem 28. September, und am Donnerstag, dem 29. September, in der Schule stattfand und durch zwei Referentinnen von teamGLOBAL durchgeführt wurde, einem bundesweit aktiven partizipativen Netzwerk, das Bildungsangebote zu den Themen Globalisierung und Nachhaltigkeit anbietet. In dem Workshop unter dem Titel „Sweet like Chocolate? Vom Welthandel und Ressourcenkonflikten“ setzten sich die Schülerinnen und Schüler mit hochaktuellen Themen wie der globalen Vernetzung von Produktionsketten ebenso auseinander wie mit sozialen, ökologischen und ethischen Fragestellungen. Sie konnten somit eigene Handlungsoptionen diskutieren. Der Workshop griff auf diese Weise die komplexen weltpolitischen Themen auf, die auch in der Inszenierung angesprochen wurden. Dabei stand ein schülernahes Vorgehen im Mittelpunkt, indem stets ein Bezug zur Lebenswelt der Jugendlichen hergestellt wurde. Einen handlungsorientierten Einstieg in die Thematik bot das „Weltverteilungsspiel“, bei dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Parameter wie Bevölkerungszahl, Wirtschaftskraft und CO2-Emissionen in verschiedenen Regionen der Welt schätzen und in Relation zueinander setzen sollten. Anschließend wurden die Lernenden für die Wegstrecken sensibilisiert, die Produkte wie das Smartphone, der Kaffee oder die Jeans zurücklegen, bis sie bei uns über die Ladentheken gehen. Dabei arbeiteten die Schülerinnen und Schüler gemeinsam an großen Weltkarten. Sie steckten historische und aktuelle Handelsrouten ab, die sie der Klasse später vorstellten. Zwischen den Arbeitsphasen bauten die Referentinnen immer wieder Diskussionsrunden ein, in denen zur Reflexion über globale Machtverhältnisse, (Post-)Kolonialismus, Diskriminierung und Alltagsrassismus angeregt wurde. Die Teilnahme am Workshop und der Besuch der Theaterinszenierung stellten für die beiden Klassen zum einen ein wertvolles theaterästhetisches Erlebnis dar und gaben zum anderen den Anstoß für eine vertiefte Auseinandersetzung mit unserer eigenen Rolle als verantwortungsbewusste Konsumenten in einer globalisierten Welt.

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