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75 Jahre Ende der Luftbrücke

Das war ein außergewöhnliches Event, und das Gymnasium Römerhof war dabei: Mit einem „Education Day“ auf der Airbase in Wiesbaden-Erbenheim feierte der Luftwaffenstützpunkt der US-Armee am Montag, dem 17. Juni, das Ende der Berliner Luftbrücke vor 75 Jahren.

Auf Initiative des Hessischen Ministeriums für Bildung, Kultus und Chancen (HMKB) waren zu den Feierlichkeiten Schulklassen aus ganz Hessen eingeladen. So fanden sich auf dem weitläufigen Gelände schließlich über 2.000 Schülerinnen und Schüler von über 60 Schulen ein. Vom Gymnasium Römerhof war die Klasse 10A in Begleitung ihres Klassen- und Geschichtslehrers Herrn Dr. Schaal sowie von Herrn Archut vor Ort. Angereist war die Klasse mit einem Reisebus, der von der Hessischen Staatskanzlei zur Verfügung gestellt worden war, sodass die Hin- und Rückfahrt bequem und kostenfrei erfolgen konnte, wofür wir den Verantwortlichen an dieser Stelle ein großes Dankeschön aussprechen.

Anlass für den Education Day war das Ende der Berliner Luftbrücke im Mai 1949. Während der Luftbrücke versorgten die westlichen Alliierten USA, Großbritannien und Frankreich zwischen Juni 1948 und Mai 1949 über den Luftweg das von der Sowjetunion abgeriegelte West-Berlin. Alliierte Transportmaschinen brachten dabei unter anderem von Erbenheim aus mit über 500.000 Versorgungsflügen rund zwei Millionen Tonnen Hilfsgüter in die Stadt, von Kohle über Lebensmittel bis zu technischem Gerät. Damit konnte das Leben in West-Berlin trotz der sowjetischen Blockade aufrecht erhalten und die Freiheit der Stadt verteidigt werden, die mitten in der sowjetischen Besatzungszone lag.

Auf dem Rollfeld der Airbase herrschte am Education Day ein buntes Treiben, das an ein amerikanisches Volksfest erinnerte. Dabei durften natürlich Live-Musik, Hot Dogs for free und diverse Ausgabestellen für Erfrischungsgetränke aller Art nicht fehlen. Über das gesamte Areal war historisches und aktuelles Militärgerät ausgestellt, das von unseren Schülerinnen und Schülern besichtigt werden konnte. Darunter waren auch die legendären „Rosinenbomber“ zu sehen, wie der Berliner Volksmund die amerikanischen Transportflugzeuge während der Blockade taufte.

Das anwesende amerikanische Zivil- und Militärpersonal erklärte bereitwillig technische Details des Geräts, gab Auskunft zum historischen Hintergrund seines Einsatzes und beantworte geduldig alle Fragen, war aber auch für (fast) jeden Spaß zu haben. So konnten die Jugendlichen das Innere der riesigen modernen US-Transportmaschinen bestaunen, in Cockpits Platz nehmen, auf Tragflächen klettern, sich aber auch über die Arbeit von Institutionen wie dem Amerikanischen Roten Kreuz oder der Veteranenvereinigung informieren. Damit die Schüler sich auf dem Gelände zurechtfanden, erhielten sie Karten mit Aufgaben, die sie an den insgesamt zwölf Stationen abstempeln lassen konnten. Ein aufgebautes Zelt infomierte schließlich in einer Ausstellung über die Vorgeschichte, den Verlauf und die Folgen der Berlin-Blockade. Hier waren auch Zeitzeugen vor Ort, die von ihren Erlebnissen während der Blockade berichteten, darunter die Tochter des legendären US-Piloten Gail Halvorsen, die erzählte, wie ihr Vater auf die Idee kam, beim Anflug auf die West-Berliner Flughäfen Süßigkeiten aus dem Cockpit zu werfen, die mit Hilfe selbst gebastelter kleiner Fallschirme zu den Kindern der Stadt gelangten.

Mit dem Education Day, der bei unseren Schülerinnen und Schülern einen großen Eindruck hinterlassen hat, wurde die Geschichte der Luftbrücke und der deutsch-amerikanischen Freundschaft lebendig. Das war im wahrsten Sinne des Wortes Geschichte zum Anfassen!

Education Day, Luftbrücke